Donnerstag, 6. Dezember 2012

Mein kurzer Besuch in Wien, die Stadt meiner Träume bei meinen lieben Freundinnen, die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe Hartmanspital, Wien. Mi corta vista en Viena, la ciudad de mis suenios. Mis amigas Franciscanas.

Leider habe ich in diesem Jahr  keine Zeit  um länger in Wien zu bleiben. Gestern gegen 14 Uhr angekommen,  heute gegen 14 Uhr wieder  weiter reisen. Was habe ich in diesen  24 Stunden gemacht? Gleich nach unserer Ankunft fuhren wir zum Hartmannspital im 5.Bezirk, wo auf uns die lieben Sr. Hilde und Sr. Daniela warteten. Es war ein sehr schönes und bewegendes Wiedersehen nach   langer Zeit. Ein Jahr, zwei, vielleicht drei Jahre sind es vom letzten Mal vergangen. Kronos  ist unbeugsam!
Am Abend  fuhren wir mit einem Taxi  zur Steingasse, wo ich in dem Haus der Heimat einen Vortrag hielt.  Wieder  traf ich  ganz liebe Menschen, die ich seit Jahren kenne: Frau und Herrn Zeihsel und andere.
Heute morgen nach dem Frühstück in Begleitung  der Sr. Daniela und Mutter Hilde  begaben wir uns auf  den Flohmarkt in der Eingangshalle des Hartmannspitals. Der Erlös  des Bazars  ist für  den Bau eines Krankenhauses in Nigeria.
Jetzt  gegen 13 Uhr Mittagessen mit Mutter Hilde und dann  weitere Fahrt nach Weiden in der Oberpfalz, wo ich morgen im Augustinus Gymnasium  zwei Vorträge halte.

 
In dem Haus der Heimat mit Herrn Gerhard Zeihsel
 
 
Während der Buchpräsentation
 
 
Mit den lieben Schwestern Hilde und Daniela im Hartmannspital, Wien
 
 
 
 
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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Wien, am 6.Dezember 2012
 
Prof. Erika Rosenberg-Band präsentierte gestern in Wien ihr neues Buch
 
Oskar Schindler – seine unbekannten Helfer und Gegner
 
Oskar Schindlers Geschichte wurde weltbekannt durch den Film „Schindlers Liste“.
In einem Vortrag – mit Power Point unterstützt – legte sie das vielseitige Leben und auch Leiden Oskar Schindlers dar, nicht ohne den Kontext zu berücksichtigen. Vor allem Freunde, Familie und Feinde waren im Blickfeld und wurden ausführlich in ihrer Relevanz erörtert und gewürdigt. Ausgehend von Schindlers sudetendeutscher Heimat bei Zwittau/Svitavy – heute Tschechische Republik -  und Familie bis hin zu den verschiedenen Helfern mit unterschiedlichem Hintergrund und der Vorstellung des Spielberg-Film-Produzenten und einem angemessenen Nachwort wurde deutlich, wie menschlich manches war und blieb. Die Recherchen sind ausgesprochen intensiv und gut dokumentiert und wurden hervorragen zur Sprache gebracht. Damit ergab sich ein realitätsnahes, sensibles Lebensbild Oskar Schindlers und seines Umfelds jenseits von Heroisierung oder Herunterspielung.
 
Emilie und Oskar Schindler
Emilie und Oskar Schindler retteten 1200 Juden vor dem sicheren Tod in den Gaskammern. Von November 1939 und bis Mai 1945 riskierten sie ihr Leben, opferten sie ihr  ganzes Vermögen, um ihre jüdischen und polnischen Arbeitskräfte zu schützen und sie am Leben zu halten. Sie waren stille, mutige Helden in einer Zeit, wo es keine Menschenrechte gab. Aber wer waren sie?
 
Kurze biographische Angaben
Oskar Schindler wurde am  28.4.1908 in Zwittau/Sudeten geboren. 1927 heiratete er Emilie Pelzl. Ab 1935  Wehrmachtsangestellter des Generalkommandos VIII Breslau (Abwehr Canaris). Von September 1939 bis August 1944 Emailwaren- und Rüstungsfabrik in Krakau, dann Verlegung der Fabrik samt jüdischen Arbeitskräften nach Brünnlitz.  Rettung der Juden. 1945 bis 1949 Regensburg. 1949 Auswanderung nach Argentinien. 1957 Rückkehr nach Deutschland. Er lebte in Frankfurt am Main. Er starb am 9.Oktober 1974  im St Bernward-Krankenhaus in Hildesheim, wurde aber in Jerusalem begraben.
 
Emilie Schindler wurde am 22.Oktober 1907 in Alt-Moletein/Sudeten geboren. Nach dem Besuch einer Landwirtschaftsschule in Brünn lernte sie Oskar kennen und heiratete ihn. Sie half Oskar, indem sie Geheimberichte für  die Abwehr tippte. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und Oskar nach Krakau  mit einer Abwehrmission zog, begleitete sie ihn. Sie unterstützte Oskars Vorhaben  Juden zu retten vehement und half dort wo sie konnte. Im Jänner 1945 rettete  sie eigenständig einen Transport mit 120 Juden in Böhmen. Sie sorgte für Lebensmittel, Medikamente. Emilies letzter Wunsch war nach 50 Lebensjahren in Argentinien den Lebensabend in Deutschland zu verbringen, wo sie am 5.Oktober 2001 starb.
 
Die Schindlers waren nicht alleine, sie hatten 32 Helfer
Dietrich Rehder war einer der Helfer von christlicher Seite. Die anderen: General Schindler, Leutnante Süßmuth, Toffel, Lange, Ott, Plathe, Major von Kohrab, die Sekretärin Klonovska, die Abwehragentin Eva Kisza und Meister Latzelsberger. General Maximilian Joseph Schindler - Leiter der Rüstungsinspektion in Krakau, Oberst Erich Lange - Leiter beim OKH (Ober Kommando des Heeres) in Berlin, Oberstleutnant Süßmuth  - führte das Büro der Rüstungsinspektion in Troppau (Opava), Major Martin Plathe - gehörte zur Canaris–Abwehr und war der Führungsoffizier in Troppau, Major von Kohrab - gehörte zur Canaris–Abwehr in Krakau. Er war Halbjude, wie manch andere in der Abwehr, Oberst Ingenieur Steinhauser - hatte die Tätigkeit der Vermessungen inne in der Rüstungsinspektion in Krakau, Wachtmeister Hermann Toffel - war im Stab des SS-Befehlshabers in Krakau, Altmeister Latzelsberger - war der Müllermeister in der Mühle der Baronin von Daubek in Brünnlitz, wichtig wegen der Verpflegung der Arbeiter, Viktoria Klonovska - war die polnische Sekretärin  Schindlers mit Kontakten zur Gestapo, Eva-Martha Kisza - war  eine tschechische  Abwehragentin, die für den Canaris-Apparat arbeitete und Schindler in seinem Meldekopf unterstand.
 
Helfer von jüdischer Seite
Bankier, Stern, Jeret, Feldstein, die Ärzte: Hilfstein, Rubinstein, Händler, Händler. Mag.Salpeter, Reif,  Pemper, Fischgrund,  Nussbaum, Presser, Bejski, Trauring, Schönherz.
 
Der Polenfeldzug und Schindler
Nach dem Ende des Polenfeldzuges zog Schindler-im Auftrag der Abwehr Wilhelm Canaris´-von Mährisch-Ostrau nach Krakau. Die große, noch von der KuK Monarchie geprägte Industrie und Kulturstadt im Süden Polens hatte auch eine bedeutende jüdische Tradition. Zur Verwirklichung der Ziele NS Eroberungspolitik bot Krakau gute Voraussetzungen: Ein großes Reservoir an polnischen Arbeitern und Kapazitäten für kriegswichtige Produktion. Sogleich wurden die ersten geschützten Wehrwirtschaftsbetriebe errichtet.
 
Schindlers Aufgabe in Krakau
Neben der eigentlichen Aufgabe, die Stimmung der Belegschaft in den Betrieben zu kontrollieren, gab Canaris seinen Agenten einen weiteren Auftrag: Sie sollten das Verhalten der Einsatztruppen ebenfalls beobachten und Gräueltaten melden. Denn Canaris lehnte die Brutalität, mit der Wehrmacht, SD und SiPo ihre Besatzungspolitik verfolgten, als grausam und rücksichtslos ab.
 
Die deutsche Emailwarenfabrik
Die Emalia Fabrik von Schindler stellte polnische Arbeiter und ab Dezember 1939 die ersten Juden an. Mit der Zeit erhöhte sich die jüdische Belegschaft, was August 1944 die Rettung von 1200 Juden auch ermöglichte.
 
Schindlers Helfer
Die Mordmaschinerie der Nazi lief in Polen und anderen besetzten Ländern auf Hochtouren und die NS-Propaganda, die Juden zu Feinden erklärte, erledigte in der Bevölkerung ihr Übriges. Doch es gab auch Ausnahmen: Personen, die sich wie Oskar und Emilie Schindler und andere trotz Uniform gegen das Regime stellten und Juden in ihrer Not halfen.
 
Verlagerung nach Brünnlitz/Brněnec/Ostböhmen
Als die Rote Armee näher rückte, erging der Befehl aus Berlin, das Lager Plaszow zu räumen und die verbliebenen Juden nach Auschwitz zu deportieren und dort zu vergasen. Schindler wollte aber weiter für seine Juden kämpfen. Gegen zahlreiche Widerstände gelang es letztlich, eine Genehmigung für die Verlagerung der Fabrik nach Brünnlitz zu erwirken. Das Lager in Brünnlitz errichtete Schindler auf eigene Kosten. Die Judenrettung kostete Schindler 26 Millionen Euro.
 
Für die Verlagerung musste Schindler eine Liste erstellen
Auszug aus den namentlichen Listen der Arbeiter, Berufs-und Geburtsangaben  waren teilweise verfälscht worden. Die Liste wurde von einem Ordnungsmann namens Marcel Goldberg aufgestellt. Bei der Eintragung der Namen verlangte er  von den Arbeitern  für sich Geld oder Schmuck.  Davon erfuhr Schindler erst viel später.
 
Emilie Schindler rettet einen Transport mit 120 Juden
Nachdem die Firma Bartels &Co. Die Annahme eines Transports mit 120 Juden aus Golleschau verweigert hatte, irrte der Zug mit den Gefangenen in Böhmen ziellos umher, bis die Juden in Schindlers Fabrik von Emilie aufgenommen wurden. Oskar war in Krakau. Emilie gelang, die meisten der etwa 100 fast erfrorenen und verhungerten Juden wieder gesund zu pflegen.
 
Kriegsende
Am 8.Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos. Schindlers Arbeiter hatten ihr Leben dank  dem mutigen und zivilcouragierten Ehepaar gerettet. „Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt“  heißt ein Zitat aus dem Talmud.
 
Prof. Erika Rosenberg-Band stand noch den interessierten Besuchern Rede und Antwort. Eines kann man zum Abschluss sagen: die couragierte Schriftstellerin geht schon „schwanger“ mit einem neuen Buch – denn sie hat schon wieder viele Fakten gut recherchiert!
 
Erika Rosenberg
Oskar Schindler - Seine unbekannten Helfer und Gegner
200 Seiten, bebildert, broschiert, erschienen 2012 im LIT Verlag, Berlin, Fresnostr. 2,
D-48159 Münster, Tel. 0049 251 62032, e-mail: lit@lit-verlag.dewww.lit-verlag.de,
ISBN 978-3-643-11884-4, Preis: € 24,90