Sonntag, 10. März 2013

Montevideo und Kreisau

 

Es war ein wunderschönes Wochenende. Einerseits als Dolmetscherin einer Gruppe in der Hauptstadt des Nachbarlandes Uruguay, in Montevideo, andererseits erhielt ich einen sehr interessanten Bericht über das Projekt Kreisau im vorigen Jahr. Ich lese mit großer Genugtuung, wenn Fremde meine Arbeit hochschätzen.

Es ist sehr erfreulich, wenn man auch nach Jahren lang  sähen, fängt an zu ernten.

 

 

Erika Rosenberg zu Gast in Kreisau

Wie schon 2011 besuchten auch 2012 Erika Rosenberg und ihr Mann, Josef Rosenberg, uns in Kreisau. Tochter eines Deutschen jüdischer Religion, pendelt sie heute zwischen Argentinien und Europa, um Vorträge über Oskar und Emilie Schindler zu halten, die sie persönlich kennen lernte und deren Geschichte sie erforscht.

Ihr Engagement für die Würdigung Emilie Schindlers beflügelte sie in der Auseinandersetzung mit Steven Spielbergs berühmt gewordenen Film, den sie heftig kritisiert. Sie erzählte von einem unangenehmen Treffen in Braunau am Inn, wo sie am 29. September 2011 den Filmproduzenten Branko Lustig traf, der mit einem großen Team angereist war. Spielberg und sein Produzent Branko Lustig wussten von der Leistung Emilies, die Juden vor dem sicheren Tod gerettet hat. Die Filmszene war fertig gedreht, aber das Ganze schien unrentabel zu sein, so haben sie einfach beschlossen, die Szene aus dem Film herauszunehmen und Emilie als eine „gerettete Jüdin zusammen mit ihrem Ehegatten“ nach Jerusalem einzuladen.

Erika Rosenberg ist mehr als eine Zeitzeugin. Sie ist eine engagierte Frau, die jungen Menschen ein Vorbild ist, weil sie gegen das von Hollywood weich gezeichnete Bild den Blick auf die wahre Emilie Schindler zeichnet, die mehr war als die Ehefrau des erst spät berühmt gewordenen Oskar Schindler.

Sie hat einen tiefen Eindruck auf alle Kreisauer hinterlassen. Wir danken ihr und ihrem von ganzem Herzen und wünschen ihr alles Gute, Kraft und Gesundheit.

Für die Kreisauer, Oliver Gunkel-Pfitzner

Liebe Emilia und lieber Oscar Schindler,

Wir haben erfahren, was Sie im Zweiten Weltkrieg für Juden gemacht habt. Ihre Geschichte hat uns sehr beeindruckt. Wir wollen uns bei Ihnen für die Rettung der jüdischen Zwangsarbeiter bedanken.

„Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“- so steht es im Talmud, in der bedeutendsten Schrift des Judentums. Dieses Zitat beschreibt euer Leben und eure Eigenschaften. Sie haben gezeigt, was Mut bedeutet. Wir wissen schon, wie viele Leuten Sie gerettet haben. Diese Zahl ist riesig. Wir können das uns nicht vorstellen, wie schwer und gefährlich das war. Sie haben nicht nur 1100 Leben gerettet, sondern auch die nächste Generation (die Familien der Geretteten). Das ist außergewöhnlich und einzigartig. In der heutigen Zeit würde es für die Meisten fast unmöglich. Man trifft heute keine Leute, die sich für andere interessieren, weil heutzutage nur Imponiergehabe und Geld wichtig sind. Jetzt wird es leichter sein, wenn man während des Krieges irgendwohin flüchtet statt in einer gefährlichen Situation irgendeinem Menschen hilft.

Wir möchten uns herzlich für Ihre Hilfe bedanken, weil wir überzeugt sind, dass dank Ihnen alle diese Leute, die Sie gerettet haben, heute viele interessante und erfolgreiche Kontakte aufnehmen. Es ist wichtig, dass man diese ganz schwere Geschichte kennt und den Anderen schickt, um Frieden und Humanität unter den Leuten zu erweitern. Mit freundlichen Grüßen, Andrea Zelinkova (CZ), Maja Dobosz (PL)

 

Aus dem Tagebuch einer Autorin, die auch gerne am Wochenende arbeitet.