Donnerstag, 14. November 2013

Schindlers Liste zog in den Bann

Landkreis Regensburg

LANDKREIS REGENSBURG14.11.2013, 07:08 UHR

Schindlers Liste zog in den Bann

Erika Rosenberg-Band brachte in Erinnerung, wie das Ehepaar 1200 jüdische Arbeiter rettete. Die Expertin kennt Hintergründe zum Kino-Blockbuster.

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Filmszene aus „Schindlers Liste“ von 1993:  Oskar Schindler (Liam Neeson, links) und sein jüdischer Buchhalter Itzhak Stern (Ben Kingsley) stellen eine Liste von über 1100 jüdischen Arbeitern zusammen. Foto: dpa

Filmszene aus „Schindlers Liste“ von 1993: Oskar Schindler (Liam Neeson, links) und sein jüdischer Buchhalter Itzhak Stern (Ben Kingsley) stellen eine Liste von über 1100 jüdischen Arbeitern zusammen. Foto: dpa

OBERTRAUBLING „Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Emilie und Oskar Schindler sowie unbekannte Helfer und Gegner“: Unter diesem Motto stand an der Realschule ein Projekt mit Professor Erika Rosenberg-Band. In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung hatte die Fachschaft Geschichte diese Veranstaltung für die komplette zehnte Jahrgangsstufe organisiert.

So erwarteten rund 140 Schüler mit ihren Geschichtslehrkräften gespannt in der Aula jene Frau, die von 1990 bis 2001 bestens mit Emilie Schindler befreundet war und die mehrere Biografien über die Schindlers veröffentlicht hat. Weltweit bekannt wurde die Familie durch Steven Spielbergs Kino-Blockbuster „Schindlers Liste “. Die Autorin erzählte, wie sich Oskar und Emilie Schindler kennenlernten und heirateten. Sie beschreibt Emilie als disziplinierte und fromm erzogene junge Frau, Oskar Schindler wird als gut aussehender und lebenslustiger Mann geschildert.

Die Schüler erfuhren von der Emaillefabrik in Krakau. Die hier beschäftigten Juden waren durch ihre als kriegswichtig deklarierte Arbeit der Willkür der deutschen Besatzer weitgehend entzogen. Des Weiteren erläuterte Rosenberg-Band anhand konkreter Beispiele, wie sich Oskars Ehefrau persönlich darum kümmerte, Not und Leid vieler jüdischer Familien zu mildern. Nach der Schließung des Werks in Krakau musste Oskar Schindler seine Rüstungsproduktion verlagern. Es gelang ihnen, auf eigene Kosten alle 1200 jüdischen Arbeiter mitzunehmen, wozu deren Namen in einer von Schindler erstellten Liste erfasst wurden. Die Zuhörer erfuhren, dass die Geburtsdaten der jüdischen Belegschaft teilweise gefälscht wurden, um beispielsweise Kinder und Alte vor dem Tod zu bewahren.

Nach Kriegsende wohnten die Schindlers für einige Jahre in Regensburg, bevor sie nach Argentinien auswanderten. Im Jahr 1957 kehrte Oskar Schindler nach Deutschland zurück, wo er 1974 in Hildesheim starb. Emilie Schindler verstarb 2001 in Berlin, als sie sich mit ihrer Freundin Erika Rosenberg-Band auf einer Deutschlandreise befand. Ihre Freundin erfüllte ihr auch den letzten Wunsch, nämlich in Bayern beerdigt zu werden. Für viele Zuhörer war es eine Überraschung zu hören, dass bereits zu Lebzeiten von Oskar Schindler eine Verfilmung seiner Geschichte geplant war, und zwar mit Romy Schneider und Richard Burton in den Hauptrollen.