Freitag, 24. April 2015

Leserbrief in der SZ

  • Viele Fragen zu Schindlers Liste

    Mit Interesse - jedoch mit immer größerer Irritation - habe ich "Papierkrieg" vom 10. April über den Streit um Oskar Schindlers Liste gelesen. Der Artikel vermittelt mir den Eindruck, dass die Autoren Peter Münch und Boris Herrmann sich ganz subtil bemühen, Erika Rosenberg (die ich nicht kenne) als eine gewissenlose Intrigantin mit Hang zur Hochstapelei zu diffamieren. Der Beitrag wirft meines Erachtens folgende Fragen auf: 1.) Inwiefern handelt es sich bei Erika Rosenberg um eine "Serienklägerin"? 2.) War Emilie Schindler, die Alleinerbin von Oskar Schindler, 1999 bei Erhebung ihrer Klage auf Herausgabe von "Schindlers Liste" (vertreten durch Erika Rosenberg) nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, wie in ihrem Todesjahr 2001 in einem zitierten Artikel des Toronto Stars suggeriert wird, und wurde sie von Rosenberg manipuliert? 3.) Weshalb hat Oskar Schindler zwar vorübergehend die Liste Yad Vashem zur Verfügung gestellt, sie aber zurückgefordert und sie Yad Vashem nicht testamentarisch hinterlassen? 4.) Inwiefern handelt es sich bei einem plausiblen, da gerichtlich zugelassenen Klagebegehren im anstehenden Prozess um eine "skurrile Anhörung"? 5.) Woraus entnehmen die Autoren des Artikels, dass Erika Rosenberg den jetzigen Papst nur "angeblich" in der U-Bahn in Buenos Aires kennengelernt hat und was hat diese Unterstellung in diesem Artikel verloren?

    Ich muss gestehen, dass gerade diese letzte völlig unnötige Beeinflussung dahin gehend, dass den Aussagen von Erika Rosenberg nicht zu glauben sei, mich dazu bewogen hat, den Beitrag kritisch zu hinterfragen. Mein Fazit: Die Autoren gerieren sich, ohne es direkt zu sagen, einseitig als Anwälte von Yad Vashem. Die Verunglimpfung von Erika Rosenberg halte ich nicht für akzeptabel. Dies hat nichts mit der Frage zu tun, ob die Liste nicht tatsächlich in Yad Vashem am besten aufgehoben ist. Renate Kanzow, München