Samstag, 31. Oktober 2015

Bilanz der Woche: Mehr als positiv

 

Es war eine sehr  anstrengende Woche, nicht nur diese, sondern, die letzten auch, auch die letzten Monate, warum nicht das  Jahr überhaupt. Manchmal weiß ich  schon gar nicht mehr, wann eine Jahreszeit anfängt oder zu Ende geht, genauso wie ich  meistens nicht mehr weiß, wo ich oder in welchem Hotel  wir  aufwachen werden. Aber ich finde mein Leben wirklich spannend, obwohl  alles   meistens sehr stressig und mühsam ist. Trotzdem würde ich es mit niemand tauschen. Gestern  gegen 14 Uhr kamen wir  Gott sei Dank  in München an. Wieder der vertraute Bahnhof, die Läden, die  Münchner Atmosphäre. Wir lieben München!  Schnell, schnell zum Schließfach”  Wir hatten so viel Gepäck, so viel Kramm, Taschen, Blumen, Schokolade, alle gutgemeinte Geschenke der Veranstalter und sogar Bücher  aus der Frankfurter Buchmesse.

Gleich danach ging ich zum Verlag, schon mein zweites “Domizil” hier nebst Lochhausen. Ich hatte einen Termin mit meiner Lektorin wegen  des neuen Projektes. Dokumente mussten eingescannt und kopiert werden, eine lange Besprechung, die bis 17 Uhr dauerte. Aber mit Frau Rieth-Winterherbst ist immer ein großes Vergnügen und eine Bereicherung zu sprechen. Auch kurzes Treffen mit Fr. Schmutterer, für mich die liebe Susanne! Kurze Gespräche mit der netten Fr. Fischli und mit  herzensguten Jackemicki.

Danach kurz bei Müller rein um ein Spiel für Facundo zu besorgen: FIFA 2016. Bestimmt wird er sich sehr  drüber freuen!

Für unsere vierbeinigen Daphne und Axel gibt es auch Mitbringsel, aber aus Regensburg, nämlich eine rote und eine blaue Hundeleine.

Pläne für heute? ein bisschen schreiben und schwimmen gehen. Nach drei Wochen intensiver Arbeit am Wochenende freue ich mich wieder zum Westbad zu gehen und meine 1000 Meter zu schwimmen.

Heute erhielt ich  den  unterstehenden Bericht und denke  Ende gut , alles Gut!

Aus dem Tagebuch einer Autorin, die   nicht nur schreibt, sondern auch eine “Mission” im Leben hat: die Versöhnung unter den Völkern

Pläne für heute

„Oskar Schindler war kein Heiliger“

Schindler-Biographin Erika Rosenberg-Band zog in der Aula des Gabrieli-Gymnasiums rund 140 Schüler in ihren Bann

Eichstätt (buk) Sie sei zwar „nur eine Zeitzeugin der zweiten Generation“, aber was sie aus eigener Anschauung zu erzählen weiß, verschlägt ihrem Publikum doch den Atem - in diesem Fall rund 140 Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe des Gabrieli-Gymnasiums und ihren Lehrkräften: Am Donnerstag erteilte die 1951 in Buenos Aires geborene Biografin, Journalistin, Schriftstellerin und Dolmetscherin Erika Rosenberg-Band auf der Empore der Aula des GG ihrem Publikum eine Doppelstunde im Fach Geschichte und zog es damit enorm in ihren Bann: Es ging um ihre enge Freundschaft mit Emilie Schindler, der Witwe Oskar Schindlers, und auch um eine Begegnung mit Steven Spielberg („Schindlers Liste“).

Organisiert worden war die Veranstaltung von GG-Geschichtslehrerin Nicole Christoph, die Erika Rosenberg-Band einführte: Sie wurde als Tochter jüdischer Eltern (der Vater war Jurist, die Mutter Ärztin) in Argentinien geboren, wohin ihre Eltern 1936 über Paraguay geflohen waren; sie arbeitete für das Goethe-Institut und schrieb mehrere Monographien. In ihrem Vortrag ging es ihr darum, „das Bild über Schindler und seine Frau Emilie zurechtzurücken, das der Film `Schindlers Liste´ entwarf“ – denn 1990 stieß sie im Rahmen von Recherchen über in Argentinien eingewanderte Juden auf Oskar Schindlers Witwe Emilie und wurde ihre engste Freundin. Den Anlass für ihre Recherchen hatte die Tatsache geliefert, dass sie selbst in einer nur kleinen Familie aufgewachsen sei: Auf ihre Frage „Warum habe ich keinen Opa, keine Oma?“ hätten ihr die Eltern immer nur lapidar beschieden: „Die sind in Deutschland“.

Sehr faszinierend schilderte Erika Rosenberg-Band die Geschichte des aus Spielbergs Film bekannten Oskar Schindler, der 1965 von Bundeskanzler Adenauer das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam, aber völlig verarmt 1974 in Hildesheim starb. Seine in Argentinien lebende Witwe Emilie wollte ihren Lebensabend in Bayern verbringen, wo ihr Erika Rosenberg-Band auch eine Wohnung verschafft hatte – aber wenige Monate nach ihrer Übersiedelung starb sie im Oktober 2001; ihr Grab befindet sich im bayerischen Waldkraiburg.

Die Referentin zeigte etliche Bilder aus dem Familienalbum der Schindlers, die aus Mähren stammten; Oskars Heimatstadt war Zwittau, Emilie stammte aus Alt-Moletein, 1927 feierte das Paar Hochzeit. Oskar Schindler arbeitete im Geheimdienst für Canaris – und war seiner Frau, die ihn innig liebte, nicht immer treu: „Ich präsentiere Oskar Schindler nicht als Heiligen, sondern als Menschen mit Schwächen“, meinte die Referentin, die dann detailliert zeigte, dass nicht nur Oskar als Rüstungsfabrikant, sondern auch seine Frau Emilie etliche Juden in Krakau vor dem Holocaust bewahrte: „Hinter jedem starken Mann steckt meist auch eine starke Frau!“ In Spielbergs Film habe Emilie aber nur eine Nebenrolle, bedauerte die Referentin, die ausführlich auf die historischen Ereignisse einging – die Verhältnisse im Lager Plaszow, Schindlers Zuerwerb einer weiteren Fabrik in Brünnlitz, die argwöhnische Observierung seiner Judenfreundlichkeit in der Fabrik durch die Nazis. Und auch die „Liste“ mit den Namen der benötigten Arbeiter für die neue Fabrik kam zu Wort – „auf der viele Geburts- und Berufsangaben gefälscht werden mussten, um die Juden zu retten“.

Nach Kriegsende flohen die Schindlers nach Argentinien – als Rüstungsfabrikanten hätten die Russen kurzen Prozess mit ihnen gemacht. Dort betrieben sie eine Farm in San Vincente südlich Buenos Aires. Dass ein 1951 geplantes Filmprojekt von Fritz Lang über die Historie ebenso wenig zustande kam wie eine bereits fortgeschrittene MGM-Produktion (mit Richard Burton und Romy Schneider als Oskar und Emilie!), zählte zu den großen Enttäuschungen in Oskar Schindlers Lebens. Dass Steven Spielberg in seinem Film ebenso wie bei dessen Premieren-Gala in Jerusalem 1993 Emilie aber ebenso kaum beachtete (Erika Rosenberg-Band hatte die Witwe dorthin begleitet), sei ebenfalls enttäuschend, so die Referentin, deren Vortrag minutenlangen Applaus bei den Schülern erntete!

Foto: Buckl